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Utopie ist machbar, Herr Nachbar ———— Utopie ist machbar, Herr Nachbar

Archiv: Dienstag, 5. Juni 2012

Stand der Dinge

Stand der Dinge / Sommer 2012


In den letzten Wochen des stetigen Email-Austauschs mit Euch wurde mir noch so einiges bewusst dadurch, dass ich mich klar formulieren musste.

Meine Prioritäten liegen eindeutig im Aufbau der spirituell ausgerichteten Gemeinschaft der neuen Energie – und die Voraussetzungen dafür sind das möglichst autarke Leben in der Wildnis. Was ich damit ausdrücken will, ist dass mir nicht der Selbstversorger-Garten oder der Ausstieg aus der Konsumgesellschaft das Wichtigste sind, sondern die Bereitschaft zum neuen, spirituell ausgerichteten Miteinander (den Rest kann man lernen).

Und je mehr Fragen mir gestellt wurden, desto klarer wurde mir, wie viele unterschiedliche Motivationen zum Leben in Gemeinschaft es gibt. Jeder will sich ja im Grunde genommen seine ganz persönlichen Hoffnungen erfüllen, und die sind bei jedem reichlichst unterschiedlich, da jeder ne ganz andere Geschichte hinter sich hat, die ihn zum „Ausstieg“ antreibt. (Hab ich mich übrigens nie als Aussteiger empfunden, sondern als Einsteiger – Einsteiger in ein befriedigendes Leben)

Manche Interessierte wollen einfach nur raus aus der Konsumgesellschaft mit ihren Zwängen, egal wie – manchen ist das autarke Leben als Selbstversorger das Wichtigste und sie haben nicht das Geld, um es sich allein zu verwirklichen – einige wollen endlich mal sich selbst erfahren ohne dauernde Beeinflussung von außen – andere wiederum wollen endlich all das ausprobieren, worüber sie bisher nur lesen konnten, wie Selbstversorgung, Naturerlebnisse ohne modere Technik usw usw – und einige Wenige wissen bereits, dass sie Bock auf echte Gemeinschafts-Erfahrungen haben mit allen Herausforderungen, die so dazu gehören.

Die ohne Erfahrung in Gemeinschaftsleben, Innenschau oder ganz allgemein „Ausstieg“, sind nach meinem Gefühl die, die sich am schwersten vorstellen können, dass in einer Gemeinschaft außer den möglichen wundervollen Erlebnissen auch jede Menge zwischenmenschlicher Situationen entstehen, die jeden Beteiligten an seine persönlichen Grenzen bringen. Und genau das werden die Situationen sein, in denen sich entscheidet, wer dazu bereit ist, seine eigene Meinung für ne Weile zur Seite zu stellen, oder über persönliche Gefühle des Verletzt-seins usw rüber zu steigen und sich zu öffnen – unser angelerntes Verhalten des Urteilens & Be-urteilens zu verlassen und völlig neue Wege des Miteinanders zu gehen.

Mir persönlich geht es nicht nur darum, mich der Konsumgesellschaft zu entziehen, das hab ich fast mein ganzes Leben lang getan – oder darum, nen Selbstversorger-Hof aufzubauen, dass das geht ist mir klar – oder um all die anderen praktischen Dinge, die ich hier umsetzen will, wie Tauschhandel, Solarkocher, Lehmhütten usw usw. Das ist die Basis des Lebens hier, zu dem ich mich entschieden hab weil ich solch ein Leben liebe. Und wer hierher kommt, sollte diese Freude an einfachstem Wildnis-Leben fern der Ziwilisation teilen, sonst wird er hier nicht glücklich – doch wer das liebt, der wird sich hier endlos austoben können…..

Die wichtigste Motivation zum Herkommen sollte der Wunsch zur Gemeinschaft in der Neuen-Energie sein, denn das Wichtigste für mich in Bezug auf die Gemeinschafts-Gründung liegt darin, gemeinsam neue Wege des menschlichen, spirituellen Miteinanders zu proben, zu leben & zu teilen. Gemeinsam zu forschen & zu erforschen, welche neuen spirituellen und technischen Wege der Menschheit dienen können, in Frieden miteinander & mit Gaia leben zu können. Und genau das jetzt zur Zeit des Wechsels ins neue Zeitalter für Gaia & Menschheit. Außerdem sind wir bereits im viel gerühmten Jahr 2012, wir haben jede mögliche energetische Unterstützung, wenn wir uns dafür öffnen: lasst uns zu neuen Ufern aufbrechen!

Im Moment suche ich die Partner für die Kerngruppe, die Lust & Freude daran haben, das Projekt verantwortlich mit aufzubauen und energetisch zu halten. Welche Menschen? Das ist ne Gefühlssache – lasse da auch ganz einfach den Kosmos entscheiden, dass er die passenden Leute hier vorbei führt – und die nicht hierher Passenden an andere Plätze. Bevor jemand herkommt telefonieren wir, dabei kriegen wir bereits nen Gefühl dafür obs passen könnt oder nicht – und spätestens dann, wenn wir hier ne Weile zusammen arbeiten, Holz hacken, Hütten bauen, kochen, essen, singen, lachen, durch den Wald stromern oder Unsinn machen, merken wir schon, ob wir auf Dauer als Gemeinschaft harmonieren. Und wer nicht ins Projekt einsteigen will, kann durchaus nen anderen Platz hier in den Bergen für sich finden. Die ersten, die sich entscheiden ganz zu bleiben werden die sein, die den weiteren Verlauf mitbestimmen werden – jetzt schau ich noch allein wer passt, nach und nach werden wir dann gemeinsam entscheiden, wer jeweils als Neuer zu uns allen passt.

Der derzeitige Stand der Dinge sieht etwa so aus: es melden sich insgesamt viele Interessierte aus verschiedenen Foren – manche als Working-Guests, manche wissen bereits, dass sie bei gegenseitiger Sympathie ganz bleiben wollen – so mancher sprang wieder ab, als es konkret wurde – einige haben vor ihrem Abflug noch Diverses zu erledigen – und sie werden ab jetzt bis späten Herbst hier eintrudeln und ne Weile bleiben, und dann schauen wir mal, on vera…….

Der Ablauf hat sich inzwischen so rauskristallisiert, dass wir uns anfangs per Email austauschen und dann, wenn wir uns immer mehr angefreundet haben, telefonieren wir.

Die Vorteile hier, die ich für mich sehe und warum ich mich für die Ariège und dieses Tal entschieden habe, sind folgende:

  • ich hab mich ganz einfach in die Pyrenäen und diese Talbewohner verliebt -
  • Wasser, Wasser, Wasser und fruchtbare Erde bis zum Abwinken, der absolute Reichtum -
  • Holz und Lehm zum Bauen von einfachen Hütten -
  • man kann hier unterm Radar fliegen, wenn man aufpasst -
  • und als Wichtigstes: die sozialen Kontakte, es gibt Tausende von Freaks hier in den Bergen – wie ne Nebenziwilisation neben der allgemein üblichen mit echten Freundschaften, Kooperativen, Tauschhandel, Festen, Festivals, Märkten, geistigem Austausch, Workshops, musizieren, tanzen, lachen, freuen ……..
  • ich kann hier ne spirituell lebende, echte Gemeinschaft aufbauen – das ist das, was ich liebe und wie ich leben will – das ist mir das Wichtigste, alles andere ist zwar wundervolles, doch trotzdem Beiwerk -
  • und ich kann hier nen Platz aufbauen, zu dem Ziwilisations-Müde auf Zeit herkommen können und dabei merken, dass ein ganz anderes Leben nicht nur möglich, sondern befriedigend und beglückend ist………

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Praktische Voraussetzungen

Praktische Voraussetzungen


Wer ganz hier bleiben möchte, muss bereit sein französisch zu lernen – ich helf gern und das macht mir total Spaß, kann es selbst auch noch nicht fließend. Die Franzosen mögen’s überhaupt nicht, in einer anderen Sprache als ihrer eigenen zu sprechen.

Mitbringen müsst ihr mindestens: Schlafsack, Isomatte, gute Bergstiefel (am besten wasserfeste), Regenjacke & Regenhose, Jogginghosen – und Zelt für die, die im Zelt schlafen wollen – und eine gute Stirnlampe – sowie die Bereitschaft zu guter Laune :-)

Schlafen kann man hier entweder im Zelt, oben im Gemeinschaftshaus (Schlafsaal-artig) oder in der benachbarten Scheune (keine Kerzen oder Zigaretten) - ist alles ober-ober-einfach hier, kann man sich wie nen Basislager für ne Wildnisexpedition vorstellen – 1 Stunde entfernt der nächsten Straße: alles, was wir aus der Ziwilisation brauchen, müssen wir ne Stunde bergauf tragen – Wasser vom Bach, kochen auf offenem Feuer, improvisiertes Freiluft-Plumpsklo – kein moderner Luxus weit und breit, außer dem echten Luxus: Wald, Wald, Wald, Bäume, Wiesen, Berge, Vögel, Rehe, Ziegen, Esel…..

Spielt ihr vielleicht nen Musikinstrument? Wir machen unsere Musik selbst :-) - bitte keine elektronische Musik.

Handwerkliche Begabung & Improvisationstalent (oder den Willen dazu) kann man hier saugut gebrauchen, damit kriegt man dann sogar Sachen hin, von denen man eigentlich kaum ne Ahnung hat. Und auch ohne elektrische Geräte kann man sich mit selbstgebauten Geräten wie zB Waschmaschine mit Pedalantrieb, Wasserkühlschrank, Solartrockner usw ……… das Leben herrlich vereinfachen – es geht ja nicht um zurück-ins-Mittelalter, sondern lediglich um ein einfaches Leben in der Natur.

Das Lebensnotwendige und noch einiges obendrauf ist nun langsam vorhanden – Rundhütten aus Lehm kosten so gut wie nix (außer dem Kalk-Putz zur Wetterfestigkeit) – Übernachtungsmöglichkeiten sind da (ich selbst leb meist inner Hängematte) – vegetarische Ernährung gibts reichlich aus Mutter Natur – die Alternativen hier in den Bergen sind ziemlich gut vernetzt und es gibt ne Menge Möglichkeiten, fast ohne Geld auszukommen – und wenn jetzt mehr Leute kommen, geb ich mal Gas, das Marktprojekt zum Geldverdienen zu beschleunigen – wenn ich nicht mehr alles allein machen muss und mich dabei verzettle, hab ich ja mehr Zeit für Behördengeschichten und/oder die Dinge, mit denen ich mich am besten auskenne.

Das Leben hier in den Bergen ist nicht immer einfach. Mich haben hier schon alte Freunde besucht, die jedoch letztlich (trotz gutem Willen) nicht mit der Ziwilisationsferne zurecht kamen…… Mein Freundeskreis hier in der Ariège sind hauptsächlich Freaks jeder Couleur: Altfreaks, Jungfreaks, Hippies ……. manchen würde ein Normalo vielleicht als Waldschrat oder Zigeuner bezeichnen – jeder mit seiner persönlichen Geschichte, die ihn hierher verschlagen hat und die ihn innerlich antreibt. Es ist auch nicht immer nur lustig hier, natürlich haben wir auch im Paradies unsere Kabbeleien und Missverständnisse……..


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